wege des suchens
es ist vierzig jahre her, seit denen alles klar ist. es gab in der damaligen BRD eine art stimmung, man wolle die zeit des zweiten weltkrieges verstehen oder irgendwie aufarbeiten. die eltern hatten nie ein einziges wort gesagt. dann kamen im fernsehen, das damals mit antenne DDR 1 genau vier sender empfangen konnte, viele berichte über die dunklen jahre. ganz vereinzelt gab es elterliche kommentare.
dann die frage des jüngsten kindes: „oma und opa kamen doch auch wie ihr aus dem osten. haben wir jüdische verwandte?“
die antwort war einfach, und krass: der vater sagte nur „die wurden alle umgetauft. es besteht keine gefahr mehr“.
ein halbes jahr später fuhren wir nach israel, es war eine sogenannte „biblische reise“. wenige jahre nach der erfolgreichen selbstbehauptung des jüdischen staates sah damals alles nach frieden aus.
natürlich wurden alle attraktionen besucht. mit die erste handlung, die mein vater tätigte, war einige kippot zu kaufen, im ersten basar, den wir erreichten. ich bekam den kleinen deckel aufgesetzt mit den worten:
„… das ist hier so üblich, mein sohn absalom“.
niemand regte sich darüber auf. wir waren einfach zu hause. dachten wir.